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Luthers Rom: Renaissance und Reformation

Dauer: 4 Stunden

Preis für bis 5 Personen:320 Euro

Buchen Sie jetzt mit 10% Ermäßigung: 290 Euro Hauptsehenswürdigkeiten: S. Maria del Popolo, S. Agostino, Piazza Navona, Pantheon, S. Maria sopra Minerva, Palazzo della Cancelleria, Palazzo Farnese, Lateranbasilika, Scala Santa, Santa Croce in Gerusalemme.

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Wir schlagen Ihnen vier Möglichkeiten vor, um Rom...

Wohl im Winter 1510/11 unternahm der Augustinermönch Martin Luther eine lange Reise über die Alpen und durch Norditalien nach Rom, d.h. wir feiern diese Jahr 500järiges Jubiläum. Aus diesem Grund wird sogar überlegt, im katholischen Rom eine Straße oder einen Platz nach Martin Luther zu benennen, nach dem Mönch, der letztendlich die Kirchenspaltung herbeiführte. Martin Luther reiste als Gesandter des Klosters von Erfurt, im Auftrag des Generals des Gesamtaugustinerordens, um einige Fragen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der Einhaltung der Regeln zu besprechen. Von der Reise sind nur wenige Zeugnisse geblieben und diese gewinnen nur im Rückblick und erst im Licht der Reformation 1517 an Bedeutung. In Rom selbst hat Luther keine Spuren hinterlassen. Der junge Mönch, er war 27 oder 28 Jahre alt, besichtigte die Stadt, aber sicherlich haben wir ihn uns anders vorzustellen als den klassischen kunst- und kulturinteressierten Touristen in heutiger Zeit. Luther hatte keinen Blick für die großartige Baukunst und Malerei der Renaissance. Künstler wie Raffael und Michaelangelo waren ihm unbekannt, obwohl Raffael sogar in der Augustiner-Kirche, die Luther mit Sicherheit kannte, arbeitete. Wir müssen uns Luther eher wie die typischen Pilger der damaligen Zeit vorstellen. Er besuchte, wie es üblich war, die heiligen Stätten, die Gräber der Märtyrer, die Apostelkirchen und Altäre, um für sein Seelenheil zu sorgen. Und sicherlich war er auch beeindruckt von der Stadt an sich, denn unter Papst Julius II. (1503- 1513) glich die mittelalterliche Stadt eher einer Großbaustelle, in der die ersten beeindruckenden repräsentativen Paläste der Kardinäle entstanden, aber schon bald kamen ihm Zweifel.

 So berichtet er wesentlich später in einer Predigt von der „Scala Santa“ der Heiligen Treppen, die aus Jerusalem stammen soll und die Jesus von Pilatus heraufgeführt wurde. Im Mittelalter war diese Treppe für die Pilger von großer Bedeutung, da man sie kniend und betend hinaufsteigend, die Seelen seiner Angehörigen aus dem Fegefeuer befreien konnte. Auch Luther tat dies fürs Seelenheil seines Großvaters, aber oben angekommen, überkam ihn Skepsis, ob dies wohl wahr sei. «So wollte ich in Rom meinen Großvater aus dem Fegefeuer erlösen, ging die Treppe des Pilatus hinauf, betete auf jeder Stufe ein Vaterunser. Aber als ich oben ankam, dachte ich: Wer weiß, ob es wahr ist». Beeindruckt von der Wirkung, die die Ablasslehre auf die armen Leute hatte, begann er zu reflektieren und die Heilige Schrift zu studieren und entdeckte, dass das Heil ein kostenloses Geschenk Gottes ist, welches den Gläubigen von der Last seiner Schuld befreit.

 Während der weiteren Suche nach einem tieferen und ehrlicheren Glauben setzte er sich schon bald mit den Kirchenbehörden auseinander. Auch wenn Rom für den Mönch kein Schlüsselerlebnis darstellte, denn die von ihm kritisierten moralischen und geistlichen Missstände sah er nicht nur in Rom, sondern auch zu Hause, betitelt er viele Jahre später (1540) in einer seiner berühmten Tischreden Rom als „die Hauptstadt der Laster und den Sitz des Teufels“

 Am 31. Oktober 1517, sechs Jahre nach seiner Romreise, schlug Luther an die Türen der Kirche von Wittenberg die berühmten fünfundneunzig Thesen gegen die Korruption und im Besonderen gegen den Ablasshandel. So wurde die protestantische Reformation geboren, die die Entwicklung der Gesellschaft und der modernen Kultur nachhaltig geprägt und die Einheit der Christenheit beendet hat.

Auf den Spuren von Martin Luther in Rom, werden wir die zwei wichtigen Straßen des damaligen Roms entlanggehen, auf denen sehr wahrscheinlich Luther selbst gegangen ist: die Via Papalis, die die ganze Stadt von Lateran zum Vatikan durchquerte und die Via dei Pellegrini, die die dicht bebauten Viertel beim Campo de‘ Fiori zur Engelsbrücke und weiter zum Petersgrab durchzog.

 Wir starten aber im Norden vom Zentrum Roms: hier liegt die Kirche S. Maria del Popolo, in deren Konvent Luther wahrscheinlich bei seinem Romaufenthalt wohnte. Für alle aus Nord kommenden Romreisenden war dies der erste Eindruck von der Ewigen Stadt. Wir werden die Baugeschichte der Kirche – die heute zwei Tafelbilder von Caravaggio enthält – vor und nach dem Besuch Luthers und ihren Bezug zum Augustinerorden vertiefen.

 Nach einem kurze Besuch der zweiten Augustiner Kirche, S. Agostino, nicht weit der Piazza Navona, gehen wir an einem der eindrucksvollsten Zeugnissen altes Roms, den Pantheon, vorbei, das bestimmt auch Luther bewundert hat (für eine faszinierende Entdeckung des antiken Roms empfehlen wir unsere Führung „Rom durch die Augen Julius Caesars“); danach begegnen wir einer der entzückendsten Sehenswürdigkeit Roms: dem Barockelefanten von Bernini, der den kleinsten der römischen ägyptischen Obelisken trägt. Diese Obelisken kamen erst etwa 130 Jahre nach Luther in die Stadt. Sie wurden aufgestellt als Machtdemonstration der gegenreformatorischen Päpste. In dieser Piazza befindet sich die Kirche S. Maria sopra Minerva, die wahrscheinlich aus einem christlichen Marienheiligtum entstand, das auf einen alten Minerva-Tempel gebaut wurde. Diese Dominikanerkirche, die heute die einzige gotische Kirche in Rom ist und die unter dem Hauptaltar die Gebeine der Hl. Katharina von Siena, gemeinsam mit Franz von Assisi Patronin Italiens, bewahrt, ist ein Monument der Reformationsgeschichte wie kaum ein zweites in Rom. In der Zeit, in der durch Martin Luther im Norden eine ganz neue Entwicklung angestoßen wurde, wurde diese Kirche für einige Jahrzehnte zu einer wichtigen, wenn nicht der entscheidende Schaltstelle römischer Kirchenpolitik und –macht: die meisten Päpste die in der Konfliktgeschichte mit Luther und danach eine Rolle gespielt haben, sind dort bestattet.

 Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung, die wir heute als „Reformation“ bezeichnen, wetterte Luther über die römischen Kardinale: «Sieh doch die Paläste der ehrwürdigsten Kardinäle, die diese zum Ruhme Gottes und der heiligen Kirche besitzen. Man schämt sich, selbst königliche Paläste mit ihnen zu vergleichen». Er hätte kaum so geschrieben, hätte er selbst nicht diese Paläste in Rom gesehen.

 Eigentlich sprechen die mit unerhörtem Aufwand gebauten Paläste für sich selbst; ein eindrucksvolles Beispiel ist der Palazzo della Cancelleria, den Kardinal Raffaele Riario mitten in der Stadt, auf halbem Wege zwischen Kapitol und Vatikan, errichten ließ. Der Palast, der allein wegen der prächtige Renaissancefassade und der Palastkapelle, der Kirche S. Lorenzo in Damaso einen Besuch wert ist, erhielt seine heutige Form als er im Besitz des Gran Cardinale Alessandro Farnese war, der in beispielloser Machtfülle und Prachtentfaltung für einige Jahrzehnte sogar Hausherr zweier Paläste im Herzen der Stadt war. Neben dem Palazzo della Cancelleria als Dienstsitz erbte er von einem Großvater den gewaltigen Palazzo Farnese als Privatwohnsitz, nur wenige Schritte entfernt. Palazzo Farnese beherbergt heute die französische Botschaft und – im obersten Stockwerke – die hervorragende Forschungsbibliothek der Ecole française.

 Wir fahren dann nach Osten, um die Hauptkirche, die Mutter aller Kirche, d.h. die Lateranbasilika zu besichtigen. Sie stellt den ersten großen repräsentativen Bau der römischen, der katholischen Kirche dar, die erste Residenz der Bischöfe von Rom oder, wie sie sich später nennen, der Päpste, lange vor dem Vatikanpalast bei der Peterskirche. Im Inneren der Laterankirche sind nur wenige mittelalterliche Kunstwerke erhalten; dazu gehört zuallererst das Apsismosaik, das kostbare Reste aus der ersten Kirche bewahrt. Die Mitte nimmt das Gemmenkreuz Christi ein, dessen Brustbild darüber in Wolken erscheint. Aber die zentrale Funktion, die diese Kirche in Rom einnahm, liegt vor allem darin, dass ab 1300 und bis heute von hier die Heiligen Jahre ausgerufen wurden. Wie noch eine Inschrift über dem Querhausportal verkündigt, konnte diese Kirche zu solchen Anlässen die indulgentia plenaria bieten – den vollständigen Ablass!

 Am Eingang des Papstpalast auf dem breiten Platz vor der Basilika steht aber die größte Attraktion für die Pilger: die Scala Santa. Diese eingangs erwähnte Heilige Treppe soll aus dem Palast des Pilatus in Jerusalem stammen, also derjenige sein, auf der Jesus vor Pilatus geführt wurde. Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, soll sie aus dem Heiligen Land nach Rom gebracht haben. Die Stiege galt deshalb als Herrenreliquie und genoss im ausgehenden Mittelalter eine besonders intensive Verehrung: Pilger, welche die 28 Stufen hinauf kniend und das Vaterunser betend zur Sancta Sanctorum (das Herzstück des päpstlichen Reliquienschatzes) gelangten, waren glücklich, mit dieser Tat die Seele eines Angehörigen aus dem Fegefeuer zu erlösen. Auch Luther soll diese Treppe hochgestiegen sein.

 Als letzte Station unserer Führung besichtigen wir S. Croce in Gerusalemme, die zu den sieben Pilgerkirchen gehörte und darum immer voller Besucher war. In ihr wurde zu Luthers Zeit und auch heute ein vermutlicher Teil der INRI-Tafel bewahrt und verehrt, d.h. die auf dem Kreuz Christi hängende dreisprachige Inschrift „Jesus von Nazareth König der Juden“. Die Tafel ist zurzeit Gegenstand intensiver interdisziplinären Untersuchungen, die offenbar noch einige Zeit beanspruchen werden.

Vertiefungen:

 Die Begegnung zwischen dem großen Theologen und Reformator Martin Luther und der Ewigen Stadt, in deren Häusern, Palästen und Kirchen sich in so einzigartiger Weise Geschichte spiegelt, ist das Thema unser Führung. Aber welches Rom begegnete Luther eigentlich? Wir müssen, um diese Frage zu beantworten, da wie eingangs erwähnt, keine Notizen über die Reise überliefert sind, rekonstruieren und seine rückwärtigen Urteile über die Stadt zur Hilfe nehmen. Luther bezeichnet später Rom als „Hure Babylon“ und gibt in gewohnt dramatischer Manier seine Sicht von Rom so preis: «Gibt es eine Hölle, so steht Rom darauf», oder «Die einst heiligste Stadt ist zur verdorbensten geworden». Diese Urteile sind sehr von seiner gewaltigen Kritik an den Moralvorstellungen der kirchlichen Hierarchie geprägt. Das Rom, das Luther in seiner Reise begegnet, ist dagegen das Rom auf dem Gipfel der Renaissancekunst. Rom war eine Weltstadt von etwa 50.000 Einwohnern, geprägt vom Bauboom.

 Nach dem Exil der Päpste in Avignon rief Papst Nikolaus V. im Jahr 1452 zu Spenden für den Bau eines neuen Gotteshauses, der Erweiterung der frühchristlichen Peterskirche, auf. Der Bau zog sich über mehr als 150 Jahre hin. Der hochverschuldete Renaissance-Papst Leo X. schrieb dann einen Ablass aus, der in ganz Europa gehandelt wurde. Der Dominikanermönch Johann Tetzel, der für den Bischof von Magdeburg, Mainz und Halberstadt (Albrecht von Brandenburg) den Ablasshandel betrieb, war wohl Deutschlands berühmtester Ablassprediger. So kommt der Neubau des Petersdomes in Gang. Alle bedeutenden Baumeister der Renaissance und des Barock waren daran beteiligt: Bramante, Raffael, Baldassare Peruzzi, Giuliano Sangallo, Antonio Sangallo, Michelangelo, Vingola, Giaccomo della Porta, Domenico Fontana, Carlo Maderno und zuletzt Bernini. (Um eine Erfahrung des außergewöhnlichen künstlerischen und architektonischen Reichtums des Petersdoms zu machen, empfehlen wir Ihnen unsere Vatikan Führung).

 Die beiden großen Phänomene, die sich in diesen Jahren vollziehen – die Renaissance und die Reformation – sind aber keine opponierende Bewegungen, sondern im Einzelnen unterschiedliche Antworten auf die im Grunde gleiche Frage: Die Wiederentdeckung der Antike, der Ruf „zu den Quellen“ der Frömmigkeit und der Bildung, die neuen Medien und Ausdrucksformen – all dies haben die Reformation nördlich der Alpen und der Humanismus und die Renaissance im Süden gemeinsam. Wer so auf die großartigen Gemälde der Zeit blickt, auf die unbedingte Schlichtheit und Klarheit der Formen in der Architektur, wird vielleicht auch die Wurzel der Reformation in Rom finden!

 Jedoch war Rom im Vergleich zu anderen Handelsstädten die Luther durchquerte (Augsburg, Mailand und Florenz) eine kleine Stadt: die antike Millionenstadt, eingefasst von der Aurelianischen Stadtmauer aus dem späten 3. Jahrhundert war um 1500 zu einer fast beschaulichen Stadt von ca. 40.000 Einwohnern geschrumpft. Die Prachtbauten und die Alltagsbauten der Antike waren außer Betrieb, das Forum Romanum wurde als Steinbruch genutzt in dem die Ziegen weideten, durch Erdbeben zusammengestürzt, seit langer Zeit wurden sie systematisch geplündert. Diese Ruinenlandschaft, in der die mittelalterliche Stadt eingenistet war, erzeugte das Gefühl eines bevorstehenden Untergangs, zugleich aber weckte sie auch Neugier auf das Verborgene.

Durch die Ewigkeit- Führungen: jenseits der Zeit, viel mehr als nur eine Besichtigungstour – seit 1999 - Tel. +39.06.7009336; +39.347.3711546

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